Leitfaden: Normen und Normung

Wer kümmert sich um Normung?

Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) koordiniert und organisiert in Deutschland die Festlegung und Veröffentlichung der Normen. Diese Regeln der Technik dienen der Rationalisierung, der Sicherheit, dem Umweltschutz und der Verständigung in Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit. Normen schaffen Klarheit zwischen Lieferanten und Kunden, erleichtern Konstruktion, Fertigung und Instandhaltung.

Was bringen Normen bei gesetzlichen Anforderungen?

Normen sind keine gesetzlichen Vorschriften. Sie können aber durch Festlegung in Verträgen verbindlich werden. Außerdem sieht zum Beispiel das Produktsicherheitsgesetz die Auslösung einer Vermutung der Übereinstimmung mit Sicherheitsanforderungen vor, wenn bestimmte Normen und technische Spezifikationen (zum Beispiel im Rahmen der CE-Kennzeichnung) zugrunde gelegt wurden.

Was für Normen gibt es?

Neben den nationalen deutschen DIN-Normen gibt es internationale Normen, beispielsweise:
  • DIN EN-Normen
    sind von europäischen Normungsorganisationen wie CEN (Comité Européen de Normalisation) erarbeitete Normen, die als deutsche Normen übernommen wurden.
  • DIN EN ISO-Normen
    sind von der Internationalen Normungsorganisation ISO (International Organization for Standardization) aufgestellte Normen, die zuerst als europäische und dann als deutsche Normen übernommen wurden.

Welche Bezugsquellen gibt es?

Normen können unter www.beuth.de recherchiert und dort auch kostenpflichtig bezogen werden. Ebenso ist eine kostenlose Einsicht in den dort aufgeführten Normen-Infopoints möglich. Darüber hinaus werden verschiedene Dienstleistungen rund um Aktualisierung und Management von Normen angeboten.

Wie arbeite ich Normungsgremien mit?

Normen werden nicht von staatlicher Seite auferlegt, sondern von der Wirtschaft getrieben in zahlreichen Normungsgremien erarbeitet. Über die verschiedenen DIN-Gremien können sich selbst kleine und mittlere Unternehmen in die Normung auf europäischer und internationaler Ebenen in Normungsorganisationen wie CEN, CENELEC oder ISO einbringen.
So können Unternehmensvertreter beispielsweise als Normungsexperte in einem Gremium oder einer Arbeitsgruppe mitarbeiten oder Stellungnahmen zu Norm-Entwürfen abgeben. Die verschiedenen Möglichkeiten sind auf der DIN-Website zusammengefasst. Dort finden Sie auch eine aktuelle Liste der Normenausschüsse, um möglicherweise für Ihre Branche beziehungsweise Produkte relevante Gremien zu identifizieren.
Zudem bietet ein Kommentar-Service der IEC die Möglichkeit, dort erarbeitete Normen in der abschließenden Phase vor Annahme online zu kommentieren.

Wie hängen Normung und Innovationsmanagement zusammen?

Von großer praktischer Relevanz ist die Normung auch beim Innovationsmanagement. Folgende Beispiele veranschaulichen die große Bandbreite an Potenzialen für Unternehmen:
  • Bereits die aktive Beobachtung von Norm-Entwürfen ermöglicht im Idealfall einen zeitlichen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern. Zumindest kann frühzeitig FuE-Bedarf oder -Potenzial zur Anpassung von Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen erkannt werden.
  • Durch Engagement in einem Normungsgremium können Unternehmen nicht nur Normen beeinflussen, es entstehen auch wertvolle Kontakte sowie ein stets aktueller Wissensaustausch in der jeweiligen Branche.